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Flower Power
2024
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Monotypien
2023
Christian
Schwarzwald
2023
Chelita
Zuckermann
Skulpturen
2023
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Prof. Paul Flora
1922
geb.
in Glurns im Vintschgau, Südtirol
1927 Übersiedlung
nach Innsbruck
1948 Mitglied
des Art-Club, Wien
1957 Beginn
der 14 Jahre währenden Mitarbeit an der Wochenzeitschrift »Die Zeit«
Besonders viel über Paul Flora sagt aus,
was er vierzehn Jahre für die ZEIT gezeichnet hat. Woche für Woche lieferte er
seine Blätter ab, immer nach eigener Idee und Betrachtung der Commedia del
Mundi. Das hat ihn so groß gemacht, zum unerreichten Verwalter seiner
Federphantasien, dass er in allem listig Bühne und Auftritt, Schurke und
Unschuld zu bezeichnen wusste.
Alle
Bilder entstehen auf der Hungerburg, in seinem Arbeitszimmer, dessen Fenster den
Blick freigeben nach Süden, zum Brenner hin, auf die Grenze, die alle Tiroler
schmerzt.
Paul Flora hat beides vor Augen, die vergangene Herrlichkeit der k. u. k.
Monarchie und den Glanz der italienischen Kultur. Paul Flora geht mit der
Gegenwart, aber er sitzt zu Tisch mit Vergangenheit und Zukunft. Was er mit der
Feder aufs Blatt strichelt, das sticht oft und streichelt ebenso oft, in der
Spannung zwischen venezianischem Maskenspiel und Herzmanovskys
Reporterhaftigkeit, zwischen Grillparzer und Thomas Bernhard.
Paul Flora schafft aus dem Vollen. Sein Fleiß und seine Produktivität wirken
gelegentlich unheimlich auf weniger schnelle Arbeiter. Er sieht dabei nie hastig
aus, hat immer Zeit zu Ausflügen für Kopf und Füße. Manchmal plagt ihn das
Stundenglas, und er sagt dann Sätze wie „Man müsste fünf Leben haben, um
alles zu tun, was man machen möchte...“
ZEIT
MAGAZIN
Paul Flora betreffend
Der
Zeichner und der Schriftsteller, diese Zwillinge, sind Erzähler. Sie
fabulieren, berichten, träumen, klagen an, spotten, lachen und schwärmen. Zu
allem braucht man Welt: Palmen, Gesichter, Pluderhosen, Kirchenportale,
Kentauren, Blumentöpfe, Karyatiden, Generäle und reisende Engländer. Beide
Zwillinge hantieren mit Stift und Feder. Beide schreiben, was sie zu erzählen
haben, auf Papier. Der eine bedient sich der Buchstaben. Der andere schreibt in
Bilderschrift. Und er hat den beneidenswerten Vorteil, dass seine Geschichten,
Anekdoten, Pamphlete, Hymne und Humoresken nicht übersetzt zu werden brauchen.
Für den Zeichner gibt es keine Fremdsprachen. Erschreibt in der Muttersprache
aller Völker. Flora ist ein Bildschriftsteller. Er ist ein Literat.
Erich Kästner
Ich hege große Bewunderung für Paul Flora. Er gehört zu den Zeichnern, die
unsere Epoche zu bereichern vermögen und ich staune immer wieder über seine
Ideenvielfalt. Ich ziehe brüderlich meinen Hut vor ihm.
Georges
Simenon
Paul Floras Venedig-Bilder sind die Impressionen eines
Melancholikers, der dem Tageslicht die Dämmerung, dem Harten, Festumrissenen
nur das vage Angedeutete vorzieht. Doch was das Wunderbare an diesen Zeichnungen
ist: erreicht werden diese Stimmungen zumeist mit dem härtesten und schärfsten
Zeichengerät, der Stahlfeder, die Flora mit unglaublicher Leichtigkeit zu
handhaben versteht. Als feines durchsichtiges Filigran liegen die Tuschstriche
auf dem Papier und verdichten sich, wo Dunkel gefordert ist, zu gewebeartigen
Schraffuren.
Rudolf
Koella
Flora
durchschaut die Welt, er will sie nicht ändern. Er ist ein scharfer Beobachter
und ein sanftmütiger Beschreiber, und wie er Verständnis hat für die Fehler
der Menschen, so hat er Verständnis für die Schwächen der Dinge, ihr Brüchigwerden,
ihren Verfall, ihre Einsamkeit. Sein Humor ist nie entblößend, er ist eher
maskierend; Flora steht auf Seiten der Opfer, und oft umgeben die Striche eine
Sache schützend wie ein Verband aus zartestem Gewebe, selbst mit den
Vogelscheuchen hat er Mitleid, schenkt ihnen eine winzige Krone oder einen
riesigen Federschmuck, gibt ihnen ein Strichbündel als Rute in die Hand, flickt
ihr ausgefasertes Gewand mit dichteren Fäden.
Wieland
Schmied
Der Tiroler Flora ist der Denker und Grübler unter den Karikaturisten. In
seiner zeichnerischen Dialektik setzt sich die Gegenwart mit der Vergangenheit
auseinander und verliert die Partie. Flora ist nicht ohne Traurigkeit. In seinem
Werk sind Welten untergegangen und wir ahnen, dass auch wir untergehen. Die
Gegenwart scheint von der Vergangenheit umklammert, kommt nicht von ihr los,
wird selber zur Vergangenheit, wird von ihr verschluckt. Nur auf dem Umweg über
die Vergangenheit wird daher eine Aussage über die Gegenwart möglich: die
Gegenwart liest sich an ihrer Vergangenheit ab. Flora schreitet rückwärts in
die Zukunft. Das scheint unzeitgemäß in einer Zeit, in der jeder, der da
pinselt, schreibt oder komponiert, gleich die Gegenwart verändern will. Doch
ist es nicht unwissenschaftlich. Schließlich treiben wir in einem Meer von
Vergangenheit dahin, lehrt die Astronomie. Die Sterne, die uns umgeben, sind
Vergangenheit, und blicken sie auf uns, glotzen ihnen Dinosaurier entgegen.
Friedrich Dürrenmatt
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