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Serigrafie

 

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Die Technik des Durchdrucks/Schablonendrucks
Der Siebdruck

 

Das bisher einzige Durchdruckverfahren, in Europa erst seit Anfang des 20. Jhd. bekannt, ist der Siebdruck, auch Serigrafie genannt. Streng genommen ist der Siebdruck kein Durchdruckverfahren, sondern ein Schablonen- verfahren, das mit den traditionellen Drucken überhaupt nichts zu tun hat. (Arbeiten mit einer Art Schablone gibt es aber kulturhistorisch gesehen schon seit der Zeit der Höhlenmalerei.) Die Technik eignet sich besonders für große Formate und für farbigen Flächendruck. Beim Farbdruck (mit lasierender und deckender Farbe) muss für jede Farbe ein Sieb verwendet werden. Der Siebdruck als künstlerisches Ausdrucksmittel, in Deutschland von Willi Baumeister am frühesten ausgenutzt, erlebt erst Mitte der sechziger Jahre (in Zusammenhang mit der Pop- und Op-Art) eine umfassendere Anwendung.

TECHNIK. Elementare Voraussetzung ist ein mit feinmaschigem Gewebe (Seide, Dederon, Polyester, Metalldrahtgaze etc.) straff bespannter Druckrahmen (Sieb). Die Partien des Gewebes, die drucken sollen, werden farbdurchlässig gehalten, während die nicht druckenden Stellen durch Abdecken mit verschiedenen Materialien (Schablonen) farbdurchlässig gemacht werden. Die Zeichnung kann manuell hergestellt werden. Dabei wird einmal die Schablone auf das Sieb gezeichnet, zum anderen die Schablone als Handschnitt gefertigt. Sie kann aber auch fotografisch (fotomechanische Schablone, häufig Raster-Siebdruck nach Halbtonvorlagen, also von Fotos) auf das Sieb gebracht werden. Bei der durch "Handarbeit" auf dem Sieb hergestellten Schablone wird das Sieb mit wasserlöslichem Leim bestrichen. Zonen, die drucken sollen, werden wieder ausgewaschen. Bei der Schnittschablone werden auf das Sieb z.B. Papier- oder Folienformen geklebt, die ebenfalls das Durchlassen der Farbe verhindern. Zum Druck wird der Druckträger unter das Sieb gelegt. Die Farbe wird außerhalb des Motivs auf das Sieb gegossen, mit dem Rakel über das Sieb verteilt und anschließend mit dem selben Werkzeug durch das Sieb auf das Papier gepresst. Neben dem manuellen Druck gibt es auch den maschinellen Druck (halb- oder vollautomatische Flachbettpresse, Vakuum-Zylinderpresse, Rotations- Siebdruck etc.). Der Siebdruck reizt durch perfekt abbildende Verfahren und reiche Kombinations- Möglichkeiten. Siebdrucke wirken oft sehr abstrakt, dekorativ bzw. auch vektorgrafisch.

 

VARIATIONEN. Siebdruck kombiniert mit Original - Offset oder mit Lithografie (Japan). Größe technische Vielfalt bei dem Engländer Richard Hamilton (z.B. Offset-Lithografie mit farbiger Collage; Siebdruck und Pochoir [Farbauftrag mittels Schablone und Pinsel] in Rosa, Orange, verschied. Grau- und Blautönen und Lack bzw. Siebdruck über farbigem Lichtdruck). Kombinationen mit farbigem Metalleindruck (Friedensreich Hundertwasser). Siebdruck nicht nur auf Papier, sondern auf Folie, Leinwand, Astralon, Aluminium, Plexiglas etc. Aufeinaderschweißen mehrerer mit Siebdruck bedruckter Plastfolien (Roy Lichtenstein). Druck mit fluoreszierenden Farben, Kombination von Aquatinta und Siebdruck (Manfred R. Böttcher).
IDENTIFIKATION. "Dicker", satter, steifer und flächiger Farbauftrag, der etwas erhöht auf dem "Papier" liegt. Leuchtende Farbkraft. Zuweilen ist an den Rändern (mit der Lupe) der Abdruck der Gaze zu sehen. Vorsicht: Die Oberflächenstruktur des Siebdrucks ist empfindlich, bereits eine Berührung mit hartem Papier kann feine Kratzspuren auf den Farboberflächen hinterlassen.
QUALITÄT. Brillanz des kräftigen und passgenauen Farbdrucks. Kein Absprungfehler (kann beim Abnehmen des Siebes entstehen). Farbe darf nicht abplatzen und sei sie auch noch so dick aufgetragen, keine nichtbeabsichtigten Risse durch Trocknen in der Farboberflächenstruktur.

 

http://www.grafikboerse.de

 

 

Zuletzt aktualisiert am 31.03.2024 11:28 ! - Irrtum  und Schriftfehler vorbehalten!